Expo 2000
Oberellenbach als registriertes Projekt der EXPO 2000
Lokale Antworten auf globale Herausforderungen
Als registriertes Projekt der Weltausstellung, die im Jahr 2000 in Hannover stattfand, gewann Oberellenbach weit über hessische Grenzen hinweg an Bedeutung. Das „Dorf 2000 – Untervorhaben Alheim - Oberellenbach“ als offizielles Projekt der Weltausstellung vermittelte Anregungen und Impulse, wie Bürgerinnen und Bürger ihren Lebensraum selbst gestalten können, um so die Lebensqualität zu erhöhen. Die wichtigsten Fragen unseres Jahr-hunderts sind unbestritten globaler Natur, trotzdem lassen sich viele Antworten innerhalb überschaubarer Strukturen finden, wie sie zum Beispiel in einem Dorf vorzufinden sind, und sich anschließend in große Gesamtzusammenhänge einfügen. Zum Thema „Mensch, Natur, Technik“ sammelten die an der EXPO teilnehmenden Nationen, Organisationen, Initiativen und Vereine sowie Wissenschaftler, Politiker, Ökonomen und Künstler Ideen und stellten konkrete Vorhaben vor, wie eine gerechte und lebenswerte Zukunft aussehen kann. Das Untervorhaben „Dorf 2000 – Beispiele nachhaltiger Landentwicklung“ setzt im kleinen Bereich an und wirkt über eine beispielhafte und vorbildliche Bürgernähe und -beteiligung, über die praktischen und an den speziellen Erfordernissen ausgerichteten Projekte sowie über die Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit der Projektergebnisse auf Regionen rund um den Erdball. Oberellenbach machte durch seine besondere Stellung als dezentrales EXPO - Projekt deutlich, dass ländliche Räume mit aktiven und kooperativ handelnden Dorfgemeinschaften für unsere Zukunft im 21. Jahrhundert genauso wichtig sind wie wirtschaftlich leistungsfähige Ballungszentren.
Die wichtigsten Leitgedanken des Bund - Länder - Gemeinschaftsprojektes „Dorf 2000 – Beispiele nachhaltiger Landentwicklung“, in dessen Rahmen sich Oberellenbach als hessischer Vertreter präsentierte, waren:
- die Erhaltung und Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen durch strukturelle Maßnahmen
- das Ergreifen von Maßnahmen, um der Abwanderung im ländlichen Raum entgegenzuwirken
- Konzepte zur Abfederung des landwirtschaftlichen Strukturwandels
- der sorgsame Umgang mit natürlichen Lebensgrundlagen und der Einsatz erneuerbarer Energien sowie
- die nachhaltige Entwicklung der während der EXPO-Zeit und der Dorferneuerung entworfenen Zukunftsvisionen.
Die Besucherstatistik aus dem Expo-Jahr 2000 als dokumentiertes Interesse an der Entwicklung Oberellenbachs
Sowohl die Nachhaltigkeit als auch der unmittelbare Nutzen für die Bevölkerung lassen sich in Oberellenbach an Initiativen wie dem Dorfladen / Dorftreff, dem „RegioBunt Lützelstrauch“, der Lebensgemeinschaft Persephone, dem Bergbauwanderpfad und an den Landschaftsgestaltungen der Gruppe „Kunst in der Landschaft“ ablesen. All diese Initiativen sowie weitere zur Dorfentwicklung beitragende Projekte werden in dieser Abschlussbroschüre zur Dorferneuerung in Alheim - Oberellenbach von 1995 bis 2003 vorgestellt. Dabei haben alle Projekte eins gemeinsam: Sie wurden von den Bürgerinnen und Bürgern selbst erarbeitet und in Arbeitsgruppen umgesetzt. Fach- und Architekturbüros berieten zwar und leisteten Unterstützung. Es wurde der Dorfgemeinschaft aber kein theoretisches Konzept von außen übergestülpt. Dieses Dorf - Entwicklungskonzept mit innovativ - exemplarischem Charakter führte in Oberellenbach zu ansehnlichen Erfolgen. Mit Blick auf die EXPO - Zeit vom 01. Juni bis zum 31. Oktober 2000 wird das vor allem an der Zahl der Aktionen und der Besucher deutlich. An Alheims dezentralen EXPO - Standorten Oberellenbach und Licherode fanden zusammen über achtzig Veranstaltungen statt. Die vielfältige Aktionspalette reichte von Dauerpräsentationen, wie Ausstellungen und Führungen, bis hin zu Aktionstagen verschiedenster Art. Die Besucherstatistiken aus diesem Jahr sprechen ihre eigene Sprache. Insgesamt 46 000 Besucher wurden an beiden Alheimer EXPO - Standorten, Licherode und Oberellenbach, gezählt. Davon entfielen allein über 30 000 auf Oberellenbach, das als registriertes Projekt der Weltausstellung die Möglichkeit nutzte, die besondere Charakteristik des Dorfes unter dem Stichwort „Zukunftsgestaltung durch kooperatives Handeln“ einem breiten Publikum näher zu bringen.